Ich in meinem Weg

Oder: Meine elf Spieler gegen mich oder auch gerne: wie man erfolgreich nicht-an-einem-Strang-zieht.

Manchmal wache ich auf und alles läuft, die Sonne scheint, ich scheine und alles ist im Einklang. Und manchmal wache ich auf und nichts harmoniert, weder meine Laune, noch meine Gedanken, noch das Wetter da draußen. Und obwohl ich weiß, dass ich jeder einzelne der elf Spieler auf diesem Feld bin, schaffe ich es nicht, diese Mannschaft unter einen Hut zu kriegen. Dabei braucht es nur ein schlüssiges Ziel, eine Strategie, ein paar Kommandos und der Ball ist im Tor. Vielleicht fehlt´s an Training, an Ausdauer, vielleicht aber auch an Technik. Ja, das ist es. Es mangelt an Technik. Denn alle seine elf in die gleiche Richtung laufen zu lassen, ist nicht was wir lernen, wenn wir merken, dass wir eine ganze Mannschaft zur Verfügung haben. Erst, wenn wir es schaffen, ein Team daraus zu machen, sind wir erfolgreich im Spiel.

Und so passiert es, dass es Spiele gibt, in denen kein Ball ins Tor geht, ganz einfach, weil keine Einigkeit herrscht. Einigkeit darüber, was die bessere Taktik und welcher der bessere Spielzug ist. Dass es ums Gewinnen geht, das ist allen klar, doch beim Anstreben des Zieles, behindern sie sich selbst. Statt gebündelt alle Kräfte fokussiert einzusetzen und alle Aufmerksamkeit in eine Richtung zu lenken, laufen sie quer über den Rasen, querfeldein, querfeldaus. Dann stolpert der eine über den anderen, keiner kommt richtig voran, denn sie stehen sich selbst im Weg.

Heute ist so ein Querfeldein-Tag. Wie ich mich fühle? Wie ich in meinem Weg. Wie fünf nach zwölf. Wie viel zu spät. Genug Erfahrung, ausreichend Talent und jede Menge Wissen laufen da auf meinem Feld rum, doch heute tun alle so als hätten sie noch nie zusammen trainiert. Mannschaft? Team? Fremdwort! Keiner hört zu. Alle machen, was sie wollen. Dieses Chaos führt konsequenterweise zur Inbalance der Stimmung. Die ist nämlich so gar nicht da. Ich will im Bett bleiben oder zumindest drin. Allein. Zuhaus. Bloß nicht daraus. Alle blöd! Direkt sind alle da draußen blöd. Wie es auch jede Ungereimtheit schafft sich negativ mit einzustimmen und noch einen mit drauf zu tun. Immer rin in den Pott der Disharmonie. “Macht ´ne Kakophonie draus”, scheinen die Spieler auf dem Feld zu schreien, sich einig wie heute noch nie zuvor. Ich denke okay,  zwei Optionen: mich auf dem Feld von diesen Emotionen und Gedanken unkontrolliert umher schubsen zu lassen oder die Ansagen zu machen, den Elfmeter gegen das Stimmungstief zu fordern und mit der richtigen Taktik den Ball ins Tor zu katapultieren und somit den Sieg einzufahren.

Wie hab ich mich wohl entschieden?

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