GLOBUSLIEBE. Von der Liebe zum Planeten und wie man es schafft, mit diesem intensiven Gefühl des Erkunden-Müssens und des dem gegenüberstehenden Zurück-in-die Realität Drucks klarzukommen. Wie dealt man also mit dieser Liebe?
So lange, so viel und soweit zu reisen, macht es schwer zurückzukommen. Zu groß ist sie, die Welt, zu groß ist sie, die Freiheit, und beides in Kombination zu schön, um es einfach wieder herzugeben. So schön, dass es die Beschreibung zu Poesie werden lässt: Zuhause ist, wo man sich fühlt. Zuhause ist, wo man ist und sein kann. Wo man lebt, wo man strahlt. Wo man statt in grau in bunten Bildern malt. Ist der Horizont erst weit, die Seele in der Enge schreit.
Diese Art von Reisen macht man nur, wenn man es ernst meint und das hier ist mein verdammt wundervoller Ernst. Ein Blick darauf, was dieser Ernst im Detail bedeutet:
Die Gefahr besteht darin, überhaupt damit anzufangen.
Denn einmal damit begonnen, lässt es dich nicht mehr zurück. Seit 13 1/2 Monaten auf Tour und von Heimweh keine Spur. Klar, meine Gang und natürlich Zeit mit der Familie ist, was fehlt, doch was man dafür bekommt, ist so unglaublich potent. Das ist das, was man `leben` nennt. Was ich leben nenne und jetzt, wo ich es so kenne, kann ich es nicht mehr missen. Will ich es nicht. Intensität pur. Im Flow nur. Von indigo bis purpur. Türkis dabei meine Lieblingsfarbe. Türkis mein Lieblingsstein. Und hätte ich die Wahl, säße ich jetzt am Tisch mit Steini und mittig von uns ein offener Kork meiner Flasche Lieblingswein. Gut gekühlter Grauburgunder im Mondschein. Dachterrasse, still nur ohne Kämmerlein. So viel Sternenluxus muss sein.
Das ist, was reisen mit Dir macht.
Diese Aufzeichnung, spürbar voll von Emotionen, beschreibt den Moment, like a screenshot of my mind, kurz vor Ende meines letzten Abenteuers. Kurz vor Rückkehr. Ich chattete mit einem alten Homie und beschrieb die Welt meiner Gefühle. Das ist, was reisen mit Dir macht. Es öffnet Dich. Es nimmt Dir Ängste. Es befreit Dich. Es lässt Dich sehen und verstehen. Es lässt Dich leben, vertrauen und nach mehr streben. Es motiviert und inspiriert. Es ist die eierlegende Wollmilchsau. Nicht ganz, natürlich nicht. Soviel Ehrlichkeit muss sein, nichts gibt es für umsonst. Alles kommt in einem Paket verpackt. Alles ist immer ein Deal. Das Gute ist, Du kannst entscheiden, ob der Deal eine Option für Dich ist, und zwar anhand der gefüllten Waagschalen. Sind sie in Balance, passt der Deal. Ist die Waage unausgeglichen, dann eben nicht. Ohne Kompromiss geht es nie, wer schon ein paar Erdjahre verbracht hat, weiß, nichts ist ein Wunschkonzert.
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Es sei denn, Du bist Booker.
Es sei denn, Du bist Booker und stellst das Line up der auftretenden Künstler dieses Konzertes zusammen und selbst da wird gedealt und kompromissiert (Wortkreation). Nicht Du allein, sondern Dein Budget, die Erfolgsaussicht, die Zielgruppe und die Agenturen entscheiden die finale Bühnenkonstellation. Da das immer so ist, weil diese Welt materiell ist und selbst, wenn monetäre Faktoren keine Rolle spielen, dann eben die der Individualität des Menschen. Zwei Menschen. Zwei Welten. Zwei Sichtweisen Ein Kompromiss. Wie man damit dealt? Wie man das balanciert? In dem man seine Interessen fokussiert. Der beste Kompromiss lässt sich finden, in dem man weiß, was man will.
“Widde widdewitt und drei sind neune“
Während wir zwei, Du und Ich, gerade diese Sachen näher beleuchten, bin ich meilenweit von Dir entfernt und das vertikal.
Ich sitze nämlich wieder im Flieger, schaue nebenbei aus dem ovalen Fenster von oben auf die Wolkendecke und weiß bei dem Anblick sehr genau, warum ich genau diese Sichtweise auf den Globus bevorzuge, … weil ich ihn liebe, diesen Planeten, diese Welt und wenn ich kann, mache ich sie mir so wie sie mir gefällt. „Widde widdewitt und drei sind neune“ Wer die Welt sehen will, wird zum Vielflieger. Der Kompromiss hierbei sind leider keine grünen Fußstapfen. Das ist das, was diese Art von Reisen nicht macht, nämlich ökologisch sein. Doch für andere Fortbewegungsmittel dieser großen Distanzen fehlt mir die Zeit. Ich versuche diese Unbalance an CO2 in allen anderen Lebenslagen ins Gleichgewicht zu bringen. Denn meine Planetenliebe soll selbigen ja nicht durch selbiges zerstören. Welch´ Paradoxon das wäre. Welch´ untragbarer Kompromiss. Da hilft nur massiver Ausgleich. Müll trennen, Ressourcen wie Strom, Wasser und Materialien einsparen, nichts verschwenden, Energieaufwand eindämmen, reparieren statt neu kaufen, Gutes tun, Positivität leben. Vorbild sein, inspirieren, andere motivieren.
Lieber einen Kompromiss als gar keinen Deal.
Hiermit möchte ich Deine Globusliebe bestärken und Dir gleichzeitig die Schwere des Satzes „Das Leben ist ein Kompromiss.“ nehmen, denn das ist doch gut so. Lieber einen Kompromiss als gar keinen Deal. Der Schüssel ist, die für Dich passenden Kompromisse zu finden. Und im Übrigen bin ich zwar tausenden von Meilen weit, doch nur eine Message von Dir entfernt und in Gedanken nah, der Grund, warum wir uns beide in diesen Zeilen hier treffen.
Am Anfang poetisch, werde ich zum Ende pathetisch und erhebe den Stift, die Feder, die auf der Tastatur tippenden Finger und spreche mich laut für die Liebe aus. Die Liebe zum Planeten, zu allen Erdlingen, zum Reisen und zur Reflexion. Und wünschte mir, alle Menschen würde diese komplexe Liebe mit mir teilen, denn zusammen würden wir damit diese Erde heilen.
Love matters. Liebe zählt.
Das ist nichts Neues. Doch der für Dich passend gewählte Kompromiss ist entscheidend. Das ist das Neue.
Damit ist der Kreis geschlossen. Das ist syntaktisch gut, doch da es hier um Öffnung statt um Schließung geht, eröffne ich den folgenden Gedankenaustausch und erfrage: Was ist der Kompromiss, den Du eingehen würdest, um deine Träume zu leben? Was kannst Du geben, um das zu bekommen, was Dir wichtig ist? Was kannst du aufgeben? Welchen Preis bist Du bereit zu zahlen? Was ist Dein Deal? Lass es mich wissen und schreib hello@adventureandyou.de
STORY BEHIND THE LINES.
Flug QR 82 Doha (Qatar) nach Denpasar (Bali), B777-300er, Drei Sitze nur für mich, Raum zum Denken und Platz zum Schreiben. Kreativität braucht Freiraum. Über den Wolken. Grenzenlos á la Reinhard Mey. And I tell you my deal…
Was mich diese Art von Leben, diese Freiheit gekostet hat? Alles, was ich hatte. Ich musste dafür alles aufgeben, was mir lieb und teuer war, mich loslösen von meiner mir bekannten Welt. Was ich dafür bekommen habe? Alles, was ich liebe und alles, was ich brauche. Angefangen bei purer Lebensfreude und stabilem Glücklichsein über permanenter Inspiration, Zeit für Kreativität und Kreation bis hin zu Erkenntnissen, die sich nur in der Ferne und außerhalb der Komfortzone gewinnen lassen.
Free your mind and the rest will follow